Liebe Leser der wöchentlichen Dow Jones-Analyse. Heute am 3.1.2018 will ich mit Ihnen einen Ausblick in das Jahr 2018 wagen. Vergessen Sie dabei nicht: Prognosen sind immer mit Vorsicht zu genießen, insbesondere, wenn Sie die Zukunft betreffen. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich nur nach dem apunkt-System handele und nicht nach Charttechnik. Dennoch kann der Blick auf die Charts ein Gefühl für mögliche und wahrscheinliche Verläufe schärfen. In diesem Sinne viel Spaß bei der Lektüre.
Charttechnik basiert letztlich ja darauf, dass man unterstellt, dass sich die Marktteilnehmer in ähnlichen Marktsituationen gleich oder ähnlich verhalten. Wenn man also Charttechnik für sinnvoll hält, macht es auch Sinn, vergangene Muster, die sich mit heutigen ähneln, zu suchen. Dieses Vorgehen ist vor allem in Zeiten wie diesen sehr hilfreich. Denn wir befinden uns auf Allzeithoch. Es gibt nach oben keine existierenden Chartmarken, die man im aktuellen Börsenjahr anlaufen könnte – fast keine.
Also nehme ich Sie für den Jahresausblick mit zurück in die Vergangenheit. Wir schreiben das Jahr 1996. Denn hier finden wir meiner Meinung nach ein sehr ähnliches Muster zu dem, was wir gerade erleben.
Seit 1990 hat sich ein Aufwärtstrendkanal gebildet. Dieser wurde Ende 1995 nach oben verlassen (roter Kreis). Es lag eine Trendbeschleunigung vor. Genau dasselbe erleben wir seit 2010. Der Aufwärtstrendkanal wurde ebenfalls Ende 2017 verlassen. Es liegt auch jetzt eine Trendbeschleunigung vor.
Anfang 1996 erfolgte ein Rücksetzer auf den Trendkanal. Danach folgte ein 12-%iger Anstieg, eine Seitwärtsphase (mit erneutem Rücksetzer auf den Trendkanal) bis September 1996 und dann ein nochmaliges Beschleunigen, was den Dow Jones Ende 1996 seit seinem Tief vom Jahresanfang 1996 um insgesamt 29% wachsen ließ (blaues Rechteck). Danach war übrigens der Anstieg noch nicht zu Ende.
Wenn wir also annehmen, dass sich Märkte in ähnlichen Situationen ähnlich verhalten, dann könnte das für das Jahr 2018 Folgendes bedeuten:
Wir sehen zu Jahresanfang einen Rücksetzer bis auf den Aufwärtstrendkanal, der seit 2010 besteht. Das wären etwa 24.000 Punkte. Danach beginnt der Markt zu drehen und steigt zügig bis auf ca. 26.800-27.000. Dann beginnt eine Seitwärtsphase bis September mit Rücksetzern Richtung 24.800 Punkte. Dann erfolgt ein Ausbruch aus der Seitwärtsphase und eine Herbstrally bis zum Jahresende auf ca. 31.000 Punkte.
Das ist mein Best Case für dieses Jahr. Eingezeichnet in Pink.
Sollte dagegen ein Abprallen vom Aufwärtstrend nicht gelingen, halte ich Variante 2 für wahrscheinlich: Der Dow bewegt sich unterhalb der oberen Trendkanalbegrenzung und setzt maximal bis 22.000 Punkte zurück. Er schwankt dann nach oben bis zu einem maximalen Jahresziel Ende Dezember bei 26.000 /26.200. Das entspricht dem violett eingezeichnetem Pfad. Das würde wiederum dem Verhalten des Marktes 2013 bis 2014 entsprechen. Ein Abtauchen bis zur unteren Trendkanalbegrenzung ist dabei nicht auszuschließen. Unter 20.000 sollte es aber 2018 nicht gehen.
Mein Favorit, den ich für 60% wahrscheinlich halte, ist der erstgenannte Verlauf in Pink. Das blaue Rechteck entspricht wieder dem Verlauf aus dem Jahr 1996. Also kurz zusammengefasst: Wir laufen von 24.000 bis 31.000 Punkte, wobei 26.800/27.000 Punkte im 1. Quartal erreicht werden. Dann Flaute bis September und dann 31.000 bis Jahresende (absolutes Maximalziel sehe ich übrigens sogar bei 35.000 = obere Begrenzung des grauen Trendkanals, der seit 1982 besteht).
Gerade weil fast alle einen solchen Verlauf für unmöglich halten, ist er für mich der wahrscheinlichste. Und wir haben es schon mindestens einmal so erlebt – nämlich 1996. Also zurück in die Zukunft und Ihnen allen ein erfolgreiches Börsenjahr 2018.